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Christiane Hagemann, Michael Werner und Annette Bopp

Vitalität und Gesundheit

Nr 198 | Juni 2016

Fehlt Ihnen die Energie, um Ihr tägliches Pensum zu bewältigen? Fällt es Ihnen schwer, sich im Alltag gegenüber Ihrer Umgebung abzugrenzen? Können Sie nicht gut loslassen? Haben Sie das Bedürfnis, sich zu entspannen – oder brauchen Sie vielleicht etwas, das Sie belebt? Können Sie sich nur schwer auf neue Situationen einlassen? Treibt Sie Ihr selbst auferlegter Perfektionismus immer wieder zu Höchstleistungen an, die Sie langfristig erschöpfen? In diesen und vielen anderen Fällen kann Ihnen Vitaleurythmie helfen, zu sich selbst zu finden und belastenden Situationen gewachsen zu sein. Doch was steckt eigentlich hinter dem Begriff «Vitalität»?

Lebenskraft – Vitalität – ist gekennzeichnet durch eine Fülle von Fähigkeiten und Eigenschaften: Freude, Schwung, Kraft, Belastbarkeit, Standfestigkeit, Intensität im Empfinden, Humor, Gesundheit, innere Ruhe, Gelassenheit, Elastizität, Optimismus, Positivität, Souveränität, Spannkraft, Wachheit, Präsenz … Vital sein bedeutet aber auch, mit Stress adäquat umgehen und sich regenerieren zu können, langfristig leistungsfähig und emotional stabil zu sein, Energie spüren und ausstrahlen zu können. Vitalität zeigt sich auf drei Ebenen: auf der mentalen Ebene, auf der emotionalen Ebene und auf der physischen Ebene.
• Auf der mentalen Ebene bedeutet Vitalität: Ich kann in dem, was ich tue und wie ich lebe, einen Sinn sehen. Ich bin Kapitän auf meinem Lebensschiff und kann den Kurs halten, auch wenn mal Sturm aufkommt. Ich bin in der Lage, mich auf verschiedene Lebenssituationen einzustellen und das Beste daraus zu machen (Flexibilität und Akzeptanz). Ich bin phantasievoll und kreativ. Ich habe einen Bezug zu Spiritualität und Kunst. Ich verstehe Widerstände als Herausforderung und kann an ihnen wachsen. Ich bin bereit, mich zu verändern. Ich bemühe mich selbst aktiv um
Lösungsmöglichkeiten und schiebe nicht anderen die Schuld zu. Ich übernehme Verantwortung. Ich habe Freunde, bin sozial gut vernetzt und habe das Gefühl einer Zugehörigkeit.
• Auf der emotionalen Ebene zeigt sich Vitalität darin, dass ich liebes- und hingabefähig bin, mich mit einem anderen Menschen oder einer Sache verbinden kann. Ich bin fähig, meine Sinne bewusst einzusetzen und die Flügel meiner Seele weit auszuspannen. Ich kann Gefühle wahrnehmen, zulassen und zum Ausdruck bringen. Ich nehme mich so an, wie ich bin. Ich kann den Augenblick genießen. Ich habe Freude am Lachen. Ich bin seelisch widerstandsfähig und kann meine innere Ausgeglichenheit auch in schwierigen Situationen bewahren. Diese Fähigkeit wird auch als «Resilienz» beschrieben, als «Immunsystem der Seele». Dazu gehört, dass die mentale und emotionale Ebene ineinandergreifen und miteinander im Gespräch sind.
Physisch vital bin ich, wenn ich körperlich beweglich und belastbar bin und mich gut regenerieren kann. Mein Immunsystem ist stark und widerstandsfähig. Ich verfüge über eine gute Wundheilung. Mein Körper hat nur unbedeutende oder keine Beschwerden, ich fühle mich wohl in meiner Haut.

Vitalität zeigt sich jedoch auch im Sozialen – im Betrieb, im Team, in der Schule, in Institutionen, innerhalb der Gesellschaft. Hier äußert sich Vitalität darin, dass eine Gemeinschaft sich aufeinander einlassen kann, tolerant ist, sich gegenseitig respektiert und akzeptiert, dass sie flexibel und anpassungsfähig ist, Verhaltensweisen und Bedingungen erkennen und verändern kann. Eine vitale Gemeinschaft kann Impulse aufgreifen, Krisen erfassen und meistern. Individuelle und soziale Vitalität zusammen beschreiben Gesundheit bzw. die Quellen für Gesundheit (Salutogenese). Das Leben ist sinnhaft, verstehbar und handhabbar. Denken, Fühlen und Wollen bilden eine Einheit.